Volkstedt
Eingebettet in eine einzigartige Industrie- und Kulturlandschaft
Volkstedt ist seit 1. Januar 2004 ein Ortsteil der Lutherstadt Eisleben. Der Ort liegt in der Mulde des Mansfelder Schieferflözes in einer Höhe von 159 Metern über dem Meeresspiegel, etwa drei Kilometer nördlich von Eisleben. Volkstedt ist ein gestrecktes Angerdorf, welches sich vom Nordwesten nach Südosten in dem Talkessel des Volkstedter Bachs entlang zieht. Eine erste urkundliche Erwähnung findet sich in dem zwischen 880 und 899 entstandenen Zehntverzeichnis des Klosters Hersfeld. Hier wird ein „Vulchistedin“ genannt, womit Volkstedt gemeint sein dürfte.
Volkstedt hatte einst fünf Ritter- und drei Freigüter, deren Besitzer jedoch häufig wechselten. 1738 waren zwei Rittergüter im Besitz eines Herrn von Wülknitz. Die übrigen Güter besaßen die Familien Koch, Schmidt und Jasper. Die beiden Wülknitzschen Rittergüter sowie ein Freigut waren dann im 19. Jahrhundert im Besitz des Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen. Die beiden anderen Rittergüter waren im Besitz der Familien Wartze und Spielberg.
Das „Bauerndorf“ befand sich in südlicher Lage des Ortes. Hier finden wir noch heute alte Gehöfte in der für Mitteldeutschland typischen fränkischen Anlage. Seit dem Jahre 1884 besaß Volkstedt eine Gemeindevertretung. Das Schulzenamt befand sich zunächst in der Bergstraße 20. Von 1919 bis 1933 war es in der Schulstraße 26.
Kurz vor Beginn des 20. Jahrhunderts begann der Wandel des „reinen“ Bauerndorfes zu einem Bergmannsdorf. Die Siedlungshäuser der Bergleute wurden im Nordwesten des Ortes errichtet. Die Umgebung Volkstedts wird durch riesige Halden aus Bergbauabraum gekennzeichnet, die selbst aus größerer Entfernung zu sehen sind und noch heute die Ansicht einer einzigartigen Industrie- und Kulturlandschaft prägen. Der Kupferschieferbergbau war über Jahrhunderte der wichtigste Arbeitgeber für die Volkstedter. Bedeutende Schächte befanden sich im unmittelbaren Umland von Volkstedt - der Wolfschacht (Fortschrittschacht I), der Vitzthumschacht (Ernst Thälmann-Schacht), der Hohenthalschacht (Hans-Seidel-Schacht) und der Zirkelschacht. Der Spitzkegel der Halde des Wolfschachtes misst eine Höhe von 153 Metern, wobei der Gesamtinhalt der Halde 8,6 Millionen Kubikmeter Gestein fasst. Seinen Gipfel kann man an verschiedenen Tagen des Jahres erklimmen. Begleitet wird dies durch die hiesigen Berg- und Hüttenvereine. Das kulturelle Leben im Ortsteil Volkstedt prägen heute die Freiwillige Feuerwehr, die 1910/11 gegründet wurde, der Sportverein Merkur 1913 e.V. Volkstedt, der 1990 gegründete Frauenchor und andere Vereine. Der „Heimatverein Volkstedt e.V.“ arbeitet seit 2003 in vielfältiger Form die Geschichte des Ortes auf, trägt so maßgeblich dazu bei, dass die alten Traditionen bewahrt werden. Wer wissen möchte, wie es in einer alten Bäckerei aussieht, besucht den Verein in seinen Räumlichkeiten in der Schulstraße 29. Die Mitglieder des Heimatvereins haben hier in mühevoller ehrenamtlicher Arbeit eine alte Backstube wieder zum Leben erweckt. Der Zuckerkuchen, der hier, zum jährlich stattfindenden Backfest gebacken wird, ist weit über die Landkreisgrenzen bekannt und hat auch schon den einen oder anderen Minister nach Volkstedt gelockt.